Fahren – Schlemmen – Staunen

TAVIG-Sommer-Tour 2024 in die Auvergne

 

 

Auf zum 90. Geburtstag! Nein, nicht von Miss Sophie. Auch Admiral Schneider und Mr. Pommeroy waren nicht dabei. Dafür aber Joe und Moni, Dieter und Ute, Hichem und Arnd, Ralf und Götz, Günter
und Uli sowie Marianne und der Chronist.
Am Montag, dem 6.Mai 2024, machten wir uns auf unsere gut 2000 km lange Reise in Mariannes Heimat – in die Auvergne. Anlaß und Ziel war der 90. Geburtstag unseres geliebten Traction, der auf der Rennstrecke von Charade - in den Bergen oberhalb von Clermont-Ferrand - gebührend gefeiert werden sollte. Gemeinsamer Treffpunkt für alle Teilnehmer war die Tankstelle von Wasserbillig an
der deutsch-luxemburgischen Grenze.
Der Start war leider ziemlich verregnet und so kam die schöne Landschaft entlang der Mosel bis nach Thionville gar nicht richtig zur Geltung.
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Weiter ging es dann auf der Autobahn nach Nancy, unserem ersten Etappenziel, das wir am Nachmittag erreichten. Für den Abend hatten wir einen Tisch in der Brasserie Excelsior reserviert.
Vorher stand aber noch eine Stadtführung an, die Marianne vorbereitet hatte. Nach der langen Fahrt eine willkommene Abwechselung für unsere Beine. Körperlich einigermaßen rekonvalesziert und auch ein wenig hungrig betraten wir dann pünktlich um 19.00 Uhr die wunderschöne, in prächtigem Jugendstil glänzende Brasserie und nahmen an einem langen Tisch Platz.
Schon beim Studium der Speisekarte lief uns das Wasser im Munde zusammen. Von Meeresfrüchten, Lachs und Zander über Fois Gras, diverse Fleischgerichte und Salate bis hin zu flambierten Crêpes Suzette und Crème Brulée war für jeden etwas dabei.
Besonderes Highlight war Chef de Salle, die es sich nicht nehmen ließ, uns den ganzen Abend mit kleinen kulinarischen Extras zu verwöhnen.
So verging die Zeit wie im Flug und ein Blick auf die Uhr und ins Internet zeigte uns, daß wir nur noch wenige Minuten hatten, um den letzten Bus zurück zu unserem Hotel am Stadtrand von Nancy
zu erreichen. Also, schnell zahlen und dann im Laufschritt zur Bushaltestelle.
Gerade nochmal gutgegangen!
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Am nächsten Tag ging es über Langres, das von einer 4 km langen noch völlig erhaltenen Stadtmauer umgeben ist, weiter nach Beaune. Kurz vor dem Ziel schwächelte der 15’er von Hichem –
Leistungsverlust und schwarze Wolken aus dem Auspuff. Eine kurze Prüfung auf dem Hotelparkplatz ergab, daß Zylinder drei und vier zu wenig Kompression hatten.
Mit dieser wenig ermutigenden Erkenntnis ging es dann zum Abendesen – ein traditionelles Boeuf Bourguignon erwartete uns.
Nach einer Besichtigung der berühmten Hospices de Beaune am nächsten Vormittag ging es dann gegen Mittag weiter auf die letzte Etappe Richtung Clermont-Ferrand. Dicke schwarze Wolken aus
dem Auspuff von Hichems 15’er stoppten uns dann aber kurz nach dem Ortsausgangschild von Beaune. Trotz vieler guter Worte und einfühlsamen Umgangs mit dem Anlasser verweigerte der Wagen jegliche Kooperation. Also den Auslandsschutzbrief aktivieren!
Trotz Feiertags kam knapp eine Stunde später der Abschleppwagen und Hichem und Arnd kehrten zurück nach Beaune. Dort übernachteten sie und stießen am nächsten Abend in Clermont-Ferrand per Bahn wieder zu uns (ihr 15’er wurde per Autotransporter zur CAS in den Niederlanden gebracht).
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Wir setzten unsere Fahrt fort und trafen bei einem Halt am Schloß von Lapalisse weitere Tractionisten aus Süddeutschland. Je weiter wir uns jetzt Clermont-Ferrand näherten desto mehr Tractions
begegneten wir. Die Weiterfahrt verlief über landschaftlich wunderschöne Straßen bergauf und bergab bis nach Clermont-Ferrand.
Dort bezogen wir unser Quartier für die nächsten Tage. Nach „Fleisch satt“ am Abend im Bouche B und reichlich Bier trafen wir beim Absacker im Hotel noch auf unsere Freunde vom Traction Universelle-Belge, denen Marianne bei der Quartier- und Restaurantsuche im Vorfeld behilflich war. Dort wurde dann noch so manches Bierchen getrunken und viel „Blech geredet“ mit den
flämischen Freunden, die auch gut Deutsch sprachen.
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Am nächsten Vormittag besuchten wir das Michelin-Museum „L’aventure Michelin“, das einen tollen Einblick in die automobile Entwicklung des letzten Jahrhunderts gewährt.
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Rugby-Spieler sind ja bekanntermaßen ganze Kerls. So stärkten wir uns mittags in dem Bistro des benachbarten Rugby- Stadions. Wo Rugby-Spieler satt werden, sollten wir das auch werden. Nach
einem kurzen Verdauungsnickerchen ging es dann am Nachmittag hoch nach Charade zur Anmeldung.
Der Blick über das Gelände war atemberaubend. Wir staunten in der bizarren, grünen Vulkanlanschaft über mehr als 1000 Tractions,
die dort aufgereiht standen. Auf dem für unsere Baujahre vorgesehenen riesigen Parkplatz P3 und P4 mußten wir uns gut merken, wo wir die Fahrzeuge abgestellt hatten.
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Das Treffen war von dem französischen Club“Traction Universelle“ toll organisiert. Die Anmeldung ging reibungslos und der angekündigte Apéritif umfaßte nicht nur die obligatorischen Getränke sondern auch reichlich Finger-Food, sodaß wir abends gesättigt ins Hotel zurückkehrten. Am Freitagvormittag stand dann eine von Marianne organisierte Ausfahrt auf unserem Programm.
Vorbei am Denkmal von Vercingétorix, das hoch über Clermont-Ferrand thront, ging es auf kleinen Straßen und Sträßchen in die Bergwelt der Vulkane.
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Der Puy de Sancy (1804 m) zeigte bei herrlichem Sonnenwetter, das sich zwischenzeitlich eingestellt hatte und uns noch eine Weile begleiten sollte, mit seinen schneebedeckten Gipfeln, daß hier auch
Wintersport betrieben werden kann. 

Wir bewegten uns stets auf einer Höhe von 1200-1300 m. Über Murol mit seinem Schloß, den Lac de Chambon und Orcival erreichten wir unser Restaurant in Orcine am Fuße des Puy de Dome (1465 m), dem Hausberg von Clermont-Ferrand.
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Unsere Ankunftszeit im Restaurant mußten wir mehrfach nach hinten verschieben, da sowohl die bergige Streckenführung, als auch Zwischenstopps, um die herrlichen Ausblicke zu genießen,
das ins Auge gefaßte Zeitkontingent doch etwas überstrapazierten.
Als letzte Gäste im Restaurant wurden wir mit regionalen Spezialitäten verwöhnt und machten uns dann auf in Richtung Talstation des Puy de Dome, von der aus man mit einer Zahnradbahn auf den Gipfel des Vulkans fahren kann.
Daß man doch nicht alles planen kann, zeigten dann die folgenden Stunden. Einige waren oben auf dem Gipfel, andere kamen nicht hoch, aber ihr Geld zurück.
Was war geschehen?
Der Puy de Dome ist ein Eldorado der Paraglider und einer von ihnen hatte sich in den Stromleitungen verfangen. Kein Strom – keine Zahnradbahn! Dafür aber ein riesiges Aufgebot an Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen. Das Verkehrschaos an der Talstation war perfekt.
Irgendwie haben dann aber alle den Weg zurück ins Hotel geschafft; keiner mußte die Nacht über in eisiger Kälte auf dem Gipfel ausharren und für den Abend gab es genug Gesprächsstoff.
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Der dann folgende Samstag stand ganz im Zeichen des Jubilars. Wer wollte, konnte diverse Vorträge über den Traction besuchen oder auch nur so über das Festgelände schlendern und sich die
einzelnen Stände ansehen.
Für uns deutsche Teilnehmer war besonders interessant ein Traction, der noch aus der Kölner Produktion stammte. Thomas Kaufmann hatte den Wagen – wie er uns berichtete – nach der
Wiedervereinigung in den neuen Ländern gefunden und präsentierte den Wagen oder das, was ihm noch übrig ist, „dans son jus“.
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Devotionalien und Ersatzteile wurden reichlich eingekauft. Ich hatte bereits im Vorfeld vier Reifen (zum Preis von drei) geordert und in meinem Traction verstaut.
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Ein besonderes Erlebnis war dann noch die Fahrt über die Rennstrecke von Charade für die, die wollten. Einzige Bedingung war, einen örtlichen Besucher der Veranstaltung mitzunehmen. Das
klappte alles ziemlich entspannt.
Die Veranstaltung und damit der Samstag schloß mit dem abendlichen Gala-Diner. Die Anfahrt war etwas nervig, da nicht alle Tore der Location (Zenith) in Clermont-Ferrand geöffnet waren.
Wir wurden dann aber mit einem köstlichen 4-Gänge-Menu und reichlich Wein einschließlich vorangegangenem Apéritif verwöhnt.
Alles lief wie am Schnürchen; nicht selbstverständlich bei 1500 Gästen. Anerkennung und ein großes Dankeschön dem Traction Universelle und seinen helfenden Händen, die uns eine
unvergeßliche Veranstaltung beschert hatten
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Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Hichem und Arnd fuhren mit der SNCF weiter Richtung Bordeaux; Ralf und Götz fuhren direkt heim. Für die Besatzung der vier verbleibenden 11‘er hatte Marianne noch eine Sightseeing-Tour durch ihre Heimatstadt Clermont -Ferrand vorbereitet.
Neben den baulichen Sehenswürdigkeiten und der geschichtlichen Entwicklung fehlte natürlich auch nicht der Hinweis auf die Größen der Stadt wie z.B. Vercingétorix, Blaise Pascal (wer erinnert sich noch an das Pascal’sche Dreieck im Matheunterricht?) und natürlich die Michelin-Dynastie.
Nach dem mehr als zweistündigen Fußmarsch durch die Straßen und Gassen von Clermont-Ferrand
stärkten wir uns dann noch in einer Pizzeria am Place des Bughes. Kaum hatten wir draußen auf der Terrasse Platz genommen kamen die ersten Regentropfen und vertrieben uns ins Innere des Restaurants. Das herrliche Sommerwetter der letzten Tage neigte sich seinem Ende zu. Nach
dem Essen fuhren wir dann nach Autun, unserem Ziel für diesen Abend.
Am nächsten Tag, also am Montag, ging es zum Teil über menschenleere Landstraßen quer durch Mittelfrankreich nach Metz.
Etwas Unruhe und Verzögerung kam dann doch noch auf.
Dieters Traction ließ ein drehzahlabhängiges, ungesundes, metallisches Geräusch vernehmen.
An der Lichtmaschine hatte sich eine Schraube gelöst und touchierte leicht den Lüfterflügel. Eine
kurze Notreparatur gewährte dann zumindest die Weiterfahrt ins abendliche Hotel in Metz.
Nach einigen Bier auf der Terrasse und einem stärkenden Abendessen wurde dann abends ab 22.00 Uhr der Schaden in der Tiefgarage so repariert, dass Dieter den Wagen problemlos am nächsten Tag nach Hause fahren konnte.

Am Dienstagmorgen trennten sich nach gut einer Woche Beisammenseins unsere Wege. Jeder steuerte sein Ziel an; voll mit Erinnerungen und Erlebnissen, die uns noch eine Weile begleiten
werden.
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...Und immer wenn einer von uns beim Stammtisch mit „ Weißt Du noch…“ beginnt, wisst Ihr, was dann kommt –
Charade!
Wer jetzt noch etwas mehr über die besuchten Städte erfahren möchte, dem sei das nachfolgende Info-Blatt von Marianne empfohlen.
Texte / Fotos: Jan Söffing
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